Was macht ein Schulleiter in Corona-Zeiten während der Ferien eigentlich? Ich habe …
- 198 dienstliche E-Mails erhalten und 92 E-Mails geschrieben,
- die (Teil-)Bestellung der Schulbücher fürs kommende Schuljahr bei den örtlichen Buchhandlungen organisiert,
- mit einem Ein-Mann-Verlag (ein verbeamteter Lehrer) diskutiert, der sein Buch nicht über die Buchhandlung liefern wollte, sondern nur im Direktvertrieb an die Schule (Ergebnis: er liefert jetzt doch über die Buchhandlung),
- einige Stunden mit Reiseveranstaltern über Stornogebühren für Klassenfahrten debattiert (der Schriftverkehr mit einem Anbieter umfasst mittlerweile 20 A4-Seiten),
- Beurteilungen erstellt und eröffnet,
- die Mitteilungen des Ministeriums auf allen Kanälen verfolgt, die dazugehörigen ministeriellen Schreiben gelesen, besprochen und ggf. umverteilt,
- zweimal Feriendienst in der Schule gemacht (sehr ruhig),
- eine Fortbildung zum Thema Öffentlichkeitsarbeit für 22 neu ernannte Schulleiterinnen und Schulleiter als Webinar vorbereitet und gehalten,
- eine FSJ-Stelle für einen Schüler für das nächste Jahr klargemacht,
- zwei Konferenzen vorbereitet und (online) gehalten,
- dreimal Schulleitungen anderer Schulen unsere digitalen Klassenzimmer gezeigt,
- eine Elternumfrage vorbereitet, ausgewertet und umverteilt,
- eine 1000 Euro-Spende für den Förderverein aquiriert,
- einen Artikel für die Verbandszeitschrift des brlv geschrieben,
- zweimal mit der Presse, einmal mit dem Landratsamt und vielfach mit Eltern und Lehrkräften telefoniert,
- drei alte Laptops zur Herausgabe an Schüler aufbereitet.
Dazwischen haben wir Ostern gefeiert, vor allem mit Liedern aus Taizé, wo wir ja heuer leider erstmal nicht hinfahren dürfen:
Und wir haben ein paar Lieder für den Oster-Kindergottesdienst für unsere Gemeinde aufgenommen. Und ich habe ein bisschen am See die Füße hochgelegt:

Wie geht es nach den Ferien in der Schule weiter?
Die Befragung der Eltern zur tatsächlich vorhandenen Ausstattung hat im Wesentlichen bestätigt, was wir vermutet haben. Die Geräteausstattung ist ganz ordentlich, aber vor allem dort, wo Eltern im Homeoffice sind und mehrere Kinder für die Schule arbeiten sollen, gibt es Engpässe. Die Internetanbindung ist schlechter als ich dachte, 10% können gar nicht auf eine schnelle Verbindung zugreifen und nur knapp die Hälfte hat eine echte Breitbandverbindung. Dafür verfügen 93% der Haushalte über einen Drucker.

Ein Ergebnis dieser Umfrage war auch, dass ich spontan in ein paar facebook-Gruppen einen Aufruf gestartet habe, dass wir ältere, aber noch funktionsfähige Notebooks sammeln und bei Bedarf an die Familien weitergeben würden. Eine Redakteurin der örtlichen Merkur-Ausgabe hat das gelesen und gleich aufgegriffen, vielen Dank dafür:

Wir haben die Eltern auch gefragt, welche Wünsche sie für die Fortsetzung des digitalen Fernlernens haben und das Ergebnis war recht eindeutig:

So werden wir also in der Woche nach den Ferien im Kern das fortsetzen, was wir davor auch schon gemacht haben:
- Wir stellen Aufgaben nicht von einem Tag auf den anderen, sondern mit etwas mehr Zeit zur Bearbeitung, damit die Familien die Arbeitsphasen so planen können, wie es für sie passt.
- Das können auch Wochenaufgaben sein, wobei es vermieden werden sollte, dass alle Fächer Wochenaufgaben am Montag stellen; die schiere Menge könnte dann so erschlagend wirken, dass jemand gar nicht erst anfängt.
- In jedem Kernfach wird mindestens einmal pro Woche eine Videostunde angeboten; in den Nebenfächern können ebenfalls Videostunden gehalten werden, aber es sollten nicht mehr als zwei solcher Stunden pro Tag stattfinden.
- Um Planbarkeit, Transparenz und Takt zu verbessern, tragen alle Lehrkräfte in einen Plan ein, wann sie Aufgaben stellen und wann Videostunden stattfinden.
Und was passiert dann ab dem 27. April?
Das wüsste ich auch gerne schon genauer. Aber im Moment haben wir noch keine näheren Informationen zu den drängenden Fragen, u.a.:
- Welche Hygienevorschriften sollen wir genau einhalten? Was brauchen wir an Material dafür und wo bekommen wir es her?
- Welche Regelungen gelten für die Bildung der Jahresfortgangsnoten, für nachzuholende Prüfungen, für das Vorrücken und für die in Kürze eigentlich anstehenden mündlichen Prüfungsteile der Abschlussprüfung in den Fremdsprachen?
- … ?
Es bleibt also spannend. Trotzdem freue ich mich darauf, am 27.04. voraussichtlich endlich wieder ein paar Schülerinnen und Schülern „in echt“ zu begegnen.