Corona-Tagebuch #14 | Abschlussprüfung

29.06. – 26.07.2020
In den vergangenen Wochen drehte sich im operativen Geschäft (fast) alles um die Abschlussprüfung:

  • Wie können wir die Prüfungen durchführen?
  • Was, wenn ein Schüler positiv getestet wird?
  • Wie wird die Abschlussfeier aussehen können?

Durchführung der Prüfung

Das war tatsächlich relativ unspektakulär: Die schriftlichen Prüfungen fanden in der Turnhalle statt, wobei die Abstände zwischen Tischen noch ein bisschen größer waren als sie das sonst sind:

Abschlussprüfungen in der Turnhalle

Für die verschiedenen Klassen gab es unterschiedliche Ein- und Ausgänge. Anders als sonst durften die Schüler*innen ihren Platz nicht selbst ziehen, sondern es wurde zentral gelost; der Konrektor hat dafür ein Excel-Blatt erstellt. Und der einmal zugeloste Platz wurde dann für alle Prüfungen beibehalten. Mündliche Prüfungen waren mit ausreichend Abstand ohnehin kein Problem.

Damokles-Schwert Corona-Test

Die größte Angst aller Beteiligten war, dass ein(e) Schüler*in während der Abschlussprüfung positiv auf Corona getestet wird und dann möglicherweise eine ganze Klasse oder ein Klassenteil nicht mehr zu den weiteren Prüfungen kommen darf. Zum Glück trat so ein Fall nicht ein (meines Wissens tatsächlich an keiner bayerischen Realschule).

Konferenzen

Während wir die informellen Konferenzen bis dato gut per Videokonferenz abwickeln konnten, war klar, dass die Sitzungen des Prüfungsausschusses und die Notenkonferenzen für die 5. – 9. Klassen in Präsenz stattfinden mussten. In unserer rund 400m² großen Aula war auch das kein echtes Problem:

Konferenz zur Abschlussprüfung in der Aula

Ergebnisse

Nach dem, was mir die Lehrkräfte so berichteten, waren die Prüfungen weder besonders leicht, noch besonders schwer, von einer „Corona-Prüfung“ kann insofern keine Rede sein. Auch die Ergebnisse sind mit denen der Vorjahre vergleichbar; nicht nur bei uns, sondern wohl auch bayernweit. Das ist ebenso erfreulich wie wenig verwunderlich: Die Verschiebung der Abschlussprüfung um zwei Wochen nach hinten in Verbindung mit den halbierten Klassen hat eine recht intensive Prüfungsvorbereitung ermöglicht. Natürlich bleibt die Gesamtsituation als Belastungsfaktor, womit jeder Mensch unterschiedlich gut umgehen kann. Mein Eindruck war außerdem, dass die Schüler*innen, die ohnehin viel Disziplin und Ehrgeiz mitbringen, noch besser abgeschnitten haben als sonst (vielleicht, weil sie zuhause und im Unterricht sehr ungestört lernen konnten), dass aber andere, die im Onlineunterricht wenig präsent waren und offenbar Motivationsprobleme hatten, in der Prüfung schlechtere Ergebnisse erzielt haben als im Jahresfortgang. Sechs Wochen Nichtstun während der Schließung der Schulgebäude (14.03. – 26.04.) sind eben schwer wieder aufzuholen.

Abschlussfeier und Zeugnisverleihung

Klar war, dass der Abschlussball nicht stattfinden kann. Insofern war es uns sehr wichtig, für die Jugendlichen einen schönen und würdigen Rahmen für die Zeugnisverleihung anzubieten. Wir haben uns deshalb früh dafür entschieden, jede Klasse einzeln zu verabschieden, sodass die Eltern mit dabei sein können. Ende Juni haben wir den Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung beim örtlichen Gesundheitsamt gestellt und dann hieß es warten: Die Genehmigung kann nur auf Basis der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung erteilt werden. Einen Tag vor der Feier ratterte der positive Bescheid dann schließlich aus dem Faxgerät: Großes Aufatmen, die Vorbereitungen waren nicht umsonst und wir konnten ein schönes Fest mit Grußworten (überwiegend persönlich überbracht, teilweise als Videobotschaft), musikalischen Beiträgen und einer schönen (kontaktlosen) Zeugnisübergabe feiern:

Auch die lokale Presse hat über die Feier berichtet: Corona zum Trotz: Ergreifender Abschied für Gmunder Realschüler

Wie geht’s jetzt weiter?

In der nächsten Woche finden nun noch Anmeldungen statt, außerdem steht das Personaltableau fürs kommende Schuljahr noch nicht fest: Es fehlen noch ein paar Zuweisungen, außerdem sind die Aushilfsstellen noch nicht besetzt. Der Kultusminister hat „Team-Lehrkräfte“ angekündigt, außerdem soll ein „Digital-Turbo“ für die bayerischen Schulen gezündet werden. Viel zu lesen und zu durchdenken also für die nächsten Tage. Mein Plan war, am 1. August in den Urlaubsmodus zu schalten – bin mal gespannt, ob das klappt.

Das war übrigens mein kleines Sommerferienpräsent für die Kolleg*innen:

Als Erinnerung an ein Schuljahr, das zumindest zum Teil vor allem aus Abstandhalten und Händewaschen bestanden hat, fand ich das ganz passend.

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