Corona-Tagebuch #7 | 06.04. – 19.04.

Was macht ein Schulleiter in Corona-Zeiten während der Ferien eigentlich? Ich habe … 198 dienstliche E-Mails erhalten und 92 E-Mails geschrieben, die (Teil-)Bestellung der Schulbücher fürs kommende Schuljahr bei den örtlichen Buchhandlungen organisiert, mit einem Ein-Mann-Verlag (ein verbeamteter Lehrer) diskutiert, der sein Buch nicht über die Buchhandlung liefern wollte, sondern nur im Direktvertrieb an die Schule (Ergebnis: er liefert jetzt doch über die Buchhandlung), einige Stunden mit Reiseveranstaltern über Stornogebühren

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Corona-Tagebuch #6 | 01.04. – 05.04.

Routine, Schülerbefragung und Ferienbeginn So ungewöhnlich die Situation für alle Beteiligten ist, hat sich in den letzten zweieinhalb Wochen doch auch eine gewisse Routine eingestellt. Die Lehrkräfte nehmen Erklärvideos auf, erstellen Online-Quizze, nutzen alle möglichen Tools und nehmen an Lehrer-Videokonferenzen teil, als hätten wir das schon immer so gemacht. Insofern wirkt die Corona-Krise schon auch als Katalysator für den Digitalisierungsprozess an Schulen; zumindest dort, wo eine grundsätzliche Bereitschaft da ist,

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Beziehungspflege first – Arbeitsblätter second

Der untenstehende Text ist die Langfassung eines Interviews, das am 29.03. in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen ist. Wie so ein Text entsteht, darüber habe ich hier gebloggt. Herzlichen Dank an Christian Füller für die Erlaubnis, die ursprüngliche Fassung hier zu veröffentlichen: Sollte Schule auf längere Zeit ausfallen, ist der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern in Gefahr. Technologie kann Geborgenheit nicht ersetzen, sagt Tobias Schreiner, Leiter einer digital erprobten Realschule

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Corona-Tagebuch #5 | 30.03. – 31.03.

Medienresonanz und Öffentlichkeitsarbeit in der Krise Obwohl staatliche Schulen zur Grundversorgung gehören und sich daher grundsätzlich nicht in einer Konkurrenzsituation befinden (also nicht werbend auftreten müssen), halte ich schulische Öffentlichkeitsarbeit für wichtig. Auch und gerade in der Krise versuche ich deshalb aus verschiedenen Gründen, den eingeschlagenen Weg der Schule nach außen transparent zu machen: Es besteht ein gewisses öffentliches Interesse, weil sehr viele Familien von der Situation betroffen sind und

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Wie Schule in der Corona-Krise unterstützend wirken kann

Zwei Wochen sind die Schulen nun geschlossen und wir haben ein wenig Erfahrung mit dem Fernunterricht sammeln können. In den folgenden neun Punkten beschreibe ich, wie es meiner Meinung nach gelingen kann, dass Schule in dieser außergewöhnlichen Zeit unterstützend und nicht als zusätzlicher Belastungsfaktor in Gesellschaft und Familie hineinwirken kann; der Text ist als kollegialer Appell in der Du-Form gehalten: Gewohntes nutzen. Verwende vorwiegend die Plattformen und Tools, die du

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Corona-Tagebuch #4 | 23.03. – 29.03.

Die Lokalpresse berichtet am Montag recht positiv darüber, wie wir versuchen, den Fernunterricht zu organisieren. Besonders freut mich, dass es der Aspekt der Beziehungspflege und Kommunikation, der uns so wichtig ist, in den Text geschafft hat: In der Schule läuft die Notbetreuung an; abgesehen von organisatorischen Fragen (Woher kommt das Mittagessen?) entwickelt sich das auch dank der tatkräftigten Mithilfe unseres Partners für die offene Ganztagsschule recht problemlos. Blick auf die

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Corona-Tagebuch #3 | 16.03. – 22.03.

16.03.Am ersten Tag der Schulschließung sind 97% der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte im digitalen Schulhaus eingeloggt. Es werden 8.706 Nachrichten geschrieben, am Ende der Woche werden es über 50.000 sein. Dass eine tragfähige Lehrer-Schüler-Beziehung ein wichtiger Gelingensfaktor für schulisches Lernen ist, wissen wir nicht erst seit der Hattie-Studie. Nun, in diesem für alle Beteiligten ganz neuen Lernszenario, gilt es, sich dieser Beziehungen zu vergewissern, was nur über Präsenz und Kommunikation

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Corona-Tagebuch #2 | 09.03. – 15.03.

09.03. – 10.03.Die Liste der Schülerinnen und Schüler, die wegen des Aufenthalts in einem Risikogebiet zu Hause bleiben müssen, wird täglich länger. Zahlreiche Veranstaltungen, die in der nächsten Zeit stattgefunden hätten, stehen auf der Kippe, ein Termin nach dem anderen wird abgesagt. Am 18. März hätte die A-Capella-Band VIVA VOCE bei uns an der Schule gesungen; alle 400 Karten sind verkauft – was tun? Das örtliche Gesundheitsamt hat zwischenzeitlich angeordnet,

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Corona-Tagebuch #1 | 02.03-08.03.

01.03. Bereits während der Faschingsferien hat die Ausbreitung des Coronavirus in Asien und Italien die Nachrichtenlage dominiert. Die Lombardei war zum Risikogebiet erklärt worden und mich erreichten die ersten Nachrichten von Lehrkräften und Familien, die sich während der Ferien dort aufgehalten hatten. In meiner wöchentlichen Info-Mail an alle Lehrkräfte bitte ich deshalb darum, mit Gelassenheit und sachlicher Information zur Beruhigung beizutragen. Sorge bereitet mir, dass Schülerinnen oder Schüler, die sich

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